MARIA

“Für die Kunst und Kulturszene im Altenburger Land wünsche ich mir die Chance auf Weiterentwicklung. Selbst aus Mist kann man Gold machen, wenn die nötigen Mittel da sind – da tut sich mittlerweile auch schon viel und ich selbst habe auch so einige Ideen.”

Als freischaffende Künstlerin und Schauspielerin ist mir finanzielle und örtliche Unabhängigkeit wichtig. Nicht von der Kunst leben zu müssen ist aber für mich und so viele andere Kunstschaffende eine Herausforderung: Es fehlt nach wie vor ein vernünftiger Rahmen, um Kunst schaffen und zeigen zu können, ohne draufzahlen zu müssen.

Gerade in Städten spielt der finanzielle Aspekt aufgrund hoher Mietpreise eine große Rolle. Und die Vielzahl an Möglichkeiten, im Kollektiv zu arbeiten, kann zu Ortsgebundenheit führen. Das war einer der Gründe, warum ich für meine Schauspielausbildung von Jena nach Meuselwitz gezogen bin – und vor Kurzem dann weiter nach Altenburg.

Der Ortswechsel bringt neue Menschen und Projekte in mein Leben und das hilft mir, mich nicht von meinen Gedanken und meinem eigenen Tellerrand beschränken zu lassen. Ich sehe das auch als Privileg, denn nicht jeder kann sich so eine Veränderung leisten und muss dann am selben Ort irgendwie klarkommen – vor allem Jüngere.

Apropos Jüngere: Wenn es nach mir ginge, gäbe es viel mehr sogenannte third spaces, also Räumlichkeiten und Plätze, wo junge Leute ihren Hobbys nachgehen, sich austauschen, was trinken und Kulturangebote nutzen können. Das würde bestimmt auch der Schere von rechts- und linksorientierten Menschen entgegenwirken und wieder mehr Verbindung schaffen.

Für die Kunst und Kulturszene im Altenburger Land wünsche ich mir jedenfalls, dass sie jungen Menschen langfristig eine Perspektive und die Chance auf Weiterentwicklung bietet. Selbst aus Mist kann man Gold machen, wenn die nötigen Mittel da sind – da tut sich mittlerweile auch schon viel und ich selbst habe auch so einige Ideen.

Liebe Frau Klepsch*, ich komm dann nachher zum Kaffee, he?

*Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus in Sachsen (Stand April, 2024)