LAURA

“Aktuell arbeite ich an einem Bühnenstück zum Thema Arbeit. Ich frage mich: Was steckt hinter den vielen Berufen? Was ist die Arbeit, die wir alle machen? Ob es sich lohnt, das System Arbeit gemeinsam zu revolutionieren?”

Als Schauspielerin bin ich viel unterwegs und fahre viel Bahn. Momentan wünsche ich mir, wieder mehr in Leipzig zu sein, denn hier fühle ich mich sehr wohl. In die Stadt gekommen bin ich zusammen mit drei Kommilitoninnen, die ich während des Schauspielstudiums in Regensburg kennengelernt habe. Irgendwann saßen wir abends zusammen und haben über unsere Zukunftspläne gesprochen. Dann kam die fixe Idee: Wenn wir alle in einem Jahr kein Engagement haben, ziehen wir gemeinsam nach Leipzig. Als ich dann im April 2021 eine Nachricht bekam mit der Frage, ob ich jetzt ein Folgeengagement antreten würde und was mit Leipzig wäre, wurde aus der Idee Realität.

Mit Leipzig hatte ich plötzlich alle Freiheiten, auf jeglicher Ebene. Anfangs war das etwas überfordernd, weil mir alle Türen offen standen. Ich merkte, dass ich vor allem selbst aktiv werden und Dinge in die Wege leiten muss, um die neuen Freiheiten nutzen zu können. Vorher war ich durch Studium, Beziehung und dann das Erstengagement am Theater in festen Strukturen, jetzt konnte ich meine eigenen Ideen umsetzen.

Aktuell arbeite ich an einem Bühnenstück zum Thema Arbeit. Ich frage mich: Was steckt hinter den vielen Berufen? Was ist die Arbeit, die wir alle machen? Dafür interviewe ich Menschen aller Klassen und Arbeitskontexte und gucke, wo sie Gemeinsamkeiten und Überschneidungspunkte haben. Ich möchte herausfinden, ob es sich lohnt, das System Arbeit gemeinsam zu revolutionieren, also gesamtgesellschaftlich Veränderung zu schaffen, statt jede Gewerkschaft für sich alleine. Auf der Bühne – die Premiere ist in den Cammerspiele Leipzig geplant – stellt ein Sound- Designer die unterschiedlichen Berufe akustisch dar, es werden performative Bewegungen zu sehen und Auszüge der Interviews gepaart mit live gesprochenen Fremdtexten zu hören sein.

Jetzt liegt es nur noch an der Finanzierung, für die ich Förderanträge schreibe. Geld spielt halt immer eine Rolle, nicht nur in meinem Leben als freie Schauspielerin, sondern auch generell in unserer Welt. Ich denke, wir brauchen mehr Umverteilung, damit das gesamtwirtschaftliche Vermögen besser und gerechter verteilt ist. Dann gäbe es bestimmt auch weniger Geldsorgen und wir könnten wieder mehr im Hier und Jetzt sein, uns gegenseitig mehr zuhören und unser Miteinander stärken.