“Auch im Feminismus braucht es mehr Gemeinschaft. Mir hat es sehr geholfen zu verstehen, dass ich als Frau mit meinen Erfahrungen nicht alleine bin. Es wäre schön, wenn sich Frauen und Männer gegenseitig mehr helfen würden.”
Als ich damals vor der Entscheidung stand, ob ich Richtung Theater oder Musik gehen soll, habe ich mich zuerst als Geigerin bei einem Orchester beworben. Leider kam eine Absage und dann war klar, dass ich zum Theater gehe. Letztendlich war es der einzig richtige Weg, weil ich für das gemeinsame Arbeiten an einer Sache brenne und am Theater nie jemand alleine vor sich hin werkelt – man trifft dort immer ganz automatisch auf Menschen aus verschiedenen Bereichen.
Momentan mache ich eine Regiehospitanz am Burgtheater in Wien. Ich fühle mich hier sehr wohl und genieße die Stadt, merke aber auch, dass ich nicht immer genug Zeit für alles habe, was ich tun möchte. Mein eigenes Zeitmanagement gepaart mit meinem Perfektionismus ist ganz schön herausfordernd. Ich wünsche mir eine gute Balance zwischen meiner Arbeit am Theater und meiner persönlichen Entwicklung.
Am liebsten würde ich einmal richtig reisen gehen, um mich selbst zu finden und dann zu wissen, wo ich hingehöre. Einfach mal eine Zeit lang nichts zu machen und völlig mit mir zu sein, das wäre toll. Aber ich brauche auch mein zu Hause, meine Familie und Freunde.
Mit anderen Menschen zusammen zu sein ist mir sehr wichtig und ich glaube, dass es vielen Leuten so geht. Leider fördert der Kapitalismus das Individuum und nicht die Gemeinschaft. Das wirkt sich, glaube ich, auch auf den Klimaschutz aus. Würden wir uns genauso wie andere Organismen – Pilze oder Bäume – vernetzen und mehr in der Natur sein, dann ginge es uns allen und unserem Planeten sicherlich besser.
Auch im Feminismus braucht es mehr Gemeinschaft. Mir hat es sehr geholfen zu verstehen, dass ich als Frau mit meinen Erfahrungen nicht alleine bin. Es wäre schön, wenn sich Frauen und Männer gegenseitig mehr helfen würden, wenn mehr Sensibilisierung für Diskriminierung im Alltag stattfinden würde. Deshalb feiere ich Menschen wie Schauspielerin und Drehbuchautorin Phoebe Waller-Bridge, die sich in einer nach wie vor männerdominierten Film- und Fernsehwelt mit Scharfsinn und Humor behauptet. Love you Phoebe!